Schlacht bei Dettingen

1743 – Die Schlacht bei Dettingen

Das bedeutendste Ereignis in der Dettinger Ortsgeschichte.

Kartenausschnitt Schlachtformation

Die Dokumentation der Schlacht bei Dettingen am 27. Juni 1743 im Österreichischen Erbfolgekrieg ist ein Hauptthema des Karlsteiner Museums.

Beim Betreten des Ausstellungsraumes findet der Museumsbesucher eine nachgestellte Zeltatmosphäre vor und lernt beim weiteren Durchgang anhand zweier Dioramen das schwere und jede Art von Kriegsromantik entbehrende Soldatenleben im 18. Jahrhundert kennen. Info-Tafeln mit den Themen "Britisch-Französischer Weltgegensatz" und "Pragmatische Sanktion" erklären Ursachen und Verlauf des Krieges.

großflächiges Diorama
zeitgenössische Kupferstiche
Funde vom Schlachtfeld
Soldatenzelt mit Ausstattung
3 großflächige Gemälde
zahlreiche Info-Tafeln

 

Kulturweg:

Der „rote Engländer“


Die Schlacht bei Dettingen am 27. Juni 1743 fand mit der Geschichte vom „roten
Engländer“ ihren Niederschlag auch in der regionalen Sagenwelt. Albert von
Herrlein hat sich in den Spessartsagen (1885)  des bekannten Sagenmotivs von
einem vergrabenen Schatz bemächtigt und es unter dem Titel „Der wandernde
Engländer“ mit der Schlacht bei Dettingen und dem Lindigwald verknüpft: Auf der
Suche nach der vergrabenen Kriegskasse der Pragmatischen Armee soll ein
Engländer im Lindigwald umher irren und mit dem Schlüssel der vergrabenen
Kriegskasse winken. Besonders im Advent sei er häufig sichtbar. Man glaube,
dass man die vergrabene Kriegskasse haben könne, wenn man den Schlüssel
nehme. Dazu habe aber noch niemand den Mut gehabt.
Auch der Heimatforscher und Heimatdichter Guido Hartmann hat in seinem  
Gedichtsband  „Auf der Sehnsucht Schwingen“ (1910) in dem Gedicht „Der rote
Engländer“ das kriegerische Geschehen als Bezugspunkt genutzt:


Es steht im fahlen Mondeslicht
Eine riesengroße Gestalt.
Und drohend grinst das Totengesicht
Vom Hügel mit grauser Gewalt.
Es ruft und mit dem Schlüssel winkt
Der finst’re Schreckensgeist:
„So kommt doch, seht, wie er nur blinkt,
Der Schatz und gülden gleißt!“
„Dort, wo der Brüder Gräber sind,
Hab‘ ich ihn einst vergraben!
Meine Seele erst die Ruhe find’t
Wollt ihr den Goldschatz haben.“
Doch keiner wagt es bis zur Stund.
Und wo zu Dettingen fiel die Schlacht,
Da hat noch heut‘ die Todenrund
Der Schreckensmann gemacht.


Der Vorschlag des Geschichtsvereins an den Gemeinderat, zum 275. Jahrtag der
Schlacht bei Dettingen auf dem Schlachtfeld die Skulptur eines mit einer Laterne
nach dem Schatz suchenden Soldaten aufzustellen, beruht auf der Überlegung,
dass man neben dem Mahnmal „Haltet Frieden!“ auch den volkstümlichen Aspekt
betonen sollte, der eben auch zur Wirkungsgeschichte der Schlacht bei Dettingen
gehört. Bewusst wurde der Soldat nicht mit einem Gewehr, sondern mit einer
Laterne ausgestattet.