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01.10.2016

01.10.2016 (Samstag)

Ausstellung Nachlass von Edwin Hussi

00:00 - 23:59

Zur Sonderausstellung des Nachlasses von Edwin Hussi (1929 – 2015) 

Edwin Hussi war 1966 Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft für Heimatgeschichte Dettingen und 1978 des daraus hervorgehenden Geschichtsvereins Karlstein.Von Anfang an war Archäologie sein Spezial- gebiet. Edwin Hussi hatte ein erstaunliches Fachwissen und – was noch wichtiger war – ein Auge für die in der Landschaft noch vorhandenen Hinweise auf Siedlungen, Werkplätze und Bestattungen aus der Vor- und Frühgeschichte. Er machte Lesefunde in der ganzen Gemarkung und sichtete Baugruben und neu im Ausbau befindliche Straßentrassen wie die Trasse der A 45. Von 1968 bis 1978 war das Grabhügel-Feld im Lindigwald von Dettingen und Kleinostheim sein „Arbeitsgebiet“. Mit ehrenamtlichen Helfern aus den Reihen der Interessengemeinschaft für Heimatgeschichte und des Geschichtsvereins organisierte er Ausgrabungen, sicherte er Grab-beigaben, fügte Scherbenstücke zu Tellern und Gefäßen zusammen, fotografierte die Grabfelder und die Fundgegenstände, fertigte Presse-berichte, veröffentliche Fund-Ergebnisse in Chroniken und heimatgeschichtlichen Bänden und stand ständig im Kontakt mit den zuständi-gen Behörden.

Dankenswerter Weise wurde sein heimatgeschichtlicher Nachlass dem Geschichtsverein Karlstein zur Bearbeitung und musealen Präsentation überlassen.Die steinzeitlichen Funde (Beile, Dechsel, Silexmesser, Pfeilspitzen, Keramik, rössener Scherben mit Inkrustation) stammen sowohl aus dem Ortsbereich als auch aus den Grabhügeln im Lindigwald. Von besonderer Bedeutung ist der Fund von ca. 1 kg Silexklingen mesolithischer und neolithischer Art, die offensichtlich zu einem Schlagplatz gehören. Die meisten Keramikfunde kommen aus der Grabhügelnekropole Lindigwald. Darunter befin-den sich in völlig zerscherbtem Zustand wie auch teilrestauriert mindestens 20 Gefäßindividuen, Tassen, Becher, Teller, Schüsseln, Kegelhalsge-fäße aus Urnenfelder- und Hallstattzeit, z.T. mit Graphitbemalung, und Fragmente latènezeit-licher Keramik. An Kleinfunden sind auch zahlreiche Bronzefrag-mente vertreten, die augenscheinlich hallstatt-zeitlichen Ursprungs sind und aus den unter-suchten Grabhügelbestattungen im Lindigwald stammen: Fibeln, Toilettgerät, Ohr- und Arm-ringe, Messer, Nadeln, Teile von Gürtelblechen. Diese kleine Ausstellung will nur einen Überblick über die überlassenen Fundgegenstände geben. Fachwissenschaftler halten den Fundkomplex, beginnend mit der Steinzeit bis hin zur späten Latènezeit, für wissenschaftlich so interessant, dass sie dem Geschichtsverein empfohlen haben, eine restauratorische Unterstützung und wissen-schaftliche Begleitung in Anspruch zu nehmen. In Zusammenarbeit mit dem Bayer. Landesamt für Denkmalpflege und weiteren Fachinstitu-tionen (Universitäten, Archäologische Staatssammlung) sollte ein Procedere festgelegt werden, in dem Konservierung, Restaurierung und wissenschaftliche Auswertung der Funde in einem zeitlichen und finanziellen Rahmen gefasst werden. Ob dies gelingt, hängt auch von dem Interesse der politischen Gemeinde, der Unter-stützung anderer Gebietskörperschaften und der Fachabteilung beim Landesamt für Denkmal-pflege und natürlich ganz besonders vom Engage-ment der Mitglieder des Geschichtsvereins Karlstein und dem Interesse der Einwohner ab.

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